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Drei klassische Konformitäts-Experimente der Sozialpsychologie

Konformität wurde in der sozialen Psychologie in extenso untersucht.

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Anbei drei relevante klassische sozialpsychologische Experimente:
Die Milgram Experimente
Die Asch Studien
Das Stanford-Prison Experiment (Prof. Zimbardo)
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Das Milgram-Experiment ist ein erstmals 1961 in New Haven durchgeführtes psychologisches Experiment, das von dem Psychologen Stanley Milgram entwickelt wurde, um die Bereitschaft durchschnittlicher Personen zu testen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen. Der Versuch bestand darin, dass ein „Lehrer“ nach Anweisungen eines „Versuchsleiters“ einem „Schüler“ bei Fehlern elektrische Schläge versetzen und deren Intensität nach jedem weiteren Fehler erhöhen sollte. Sowohl die „Versuchsleiter“ als auch die „Schüler“ waren Schauspieler und die Stromschläge erfolgten nicht real. Dies blieb den eigentlichen Versuchspersonen, den „Lehrern“, jedoch verborgen, so dass sie davon ausgehen mussten, den „Schülern“ echte Schmerzen zuzufügen.

Der ganze Ablauf des Experiments ist wie ein Theaterstück inszeniert, bei dem alle außer dem Probanden eingeweiht sind. Solch eine Experimentalanordnung übernahm Milgram von seinem Lehrer Solomon Asch. Eine Versuchsperson und ein Vertrauter des Versuchsleiters, der vorgab, ebenfalls Versuchsperson zu sein, sollten an einem vermeintlichen Experiment zur Untersuchung des Zusammenhangs von Bestrafung und Lernerfolg teilnehmen. Ein offizieller Versuchsleiter (Experimentator, V) bestimmte den Schauspieler durch eine fingierte Losziehung zum „Schüler“ (S), die tatsächliche Versuchsperson zum „Lehrer“ (L). Die Verabreichung eines elektrischen Schlags, mit einer Spannung von 45 Volt, sollte der Versuchsperson die körperlichen Folgen elektrischer Schläge vergegenwärtigen. Zudem wurde das an einen elektrischen Stuhl erinnernde Versuchsinventar gezeigt, auf dem der „Schüler“ getestet werden sollte. Diese Versuchsanordnung mit der gewollten Assoziation wurde von den Probanden zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt.

Der „Lehrer“ saß beim Originalversuch vor einem beeindruckenden Apparat mit 30 Einstell-Schaltern und ebenso vielen Kontrollleuchten. Links oben auf dem Gerät war die fiktive Geräte- und Firmenbezeichnung «Shock Generator Type ZLB» der «Dyson Instrument Company Waltham, Massachusetts» sowie die Reichweite der Ausgangsspannung des Geräts «Output 15 Volts-450 Volts» eingraviert. Unter den Schaltern waren zusätzlich acht Stärkenangaben eingraviert. Fast die Hälfte der Schalter lagen ab der Angabe „Intense Shock“ in einem rot beschrifteten Bereich. Unter den Schaltern der höchsten zirka 7 Schaltern stand gar: „Gefahr, heftiger Stromstoss“. Unter den zwei höchsten Schaltern stand ein „XXX“ Rechts sah der „Lehrer“ eine Volt-Anzeige. Am 19. Juli 1961 war die für 374 Dollar hergestellte Attrappe fertig gestellt.

Der Versuch bestand darin, dass der „Lehrer“ dem „Schüler“ bei Fehlern in der Zusammensetzung von Wortpaaren jeweils einen elektrischen Schlag versetzte. Dabei wurde die Spannung nach jedem Fehler um 15 Volt erhöht. In Wirklichkeit erlebte der Schauspieler keine elektrischen Schläge, sondern reagierte nach einem vorher bestimmten Schema, abhängig von der eingestellten Spannung. Erreichte die Spannung beispielsweise 150 Volt, verlangte der Schauspieler, von seinem Stuhl losgebunden zu werden, da er die Schmerzen nicht mehr aushalte. Dagegen forderte der dabei sitzende Experimentator, dass der Versuch zum Nutzen der Wissenschaft fortgeführt werden müsse. Wenn die Versuchsperson (der „Lehrer“) Zweifel äußerte oder gar gehen wollte, forderte der Experimentator ihn in vier standardisierten Sätzen zum Weitermachen auf. Die Sätze wurden nacheinander, nach jedem geäußerten Zweifel der Versuchsperson, gesprochen und führten nach dem vierten Mal zu einem Abbruch des Experimentes seitens des Versuchsleiters. Damit die Sätze immer gleich ausfielen, wurden sie vorher mit dem Experimentator eingeübt, insbesondere auch, um einen drohenden Unterton zu vermeiden.

Satz 1: „Bitte, fahren Sie fort!“ Oder: „Bitte machen Sie weiter!“
Satz 2: „Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!“
Satz 3: „Es ist absolut notwendig, dass Sie weitermachen“
Satz 4: „Sie haben keine Wahl, Sie müssen weitermachen!“

Es gab noch weitere Standardsätze in antizipierten Verlaufssituationen: Wenn die Versuchsperson fragte, ob der „Schüler“ einen permanenten physischen Schaden davontragen könne, sagte der Versuchsleiter: „Auch wenn die Schocks schmerzvoll sein mögen, das Gewebe (tissue) wird keinen dauerhaften Schaden davontragen, also machen Sie bitte weiter!“ Auf die Aussage der Versuchsperson, der „Schüler“ wolle nicht weitermachen, wurde standardmäßig geantwortet: „Ob es dem Schüler gefällt oder nicht, Sie müssen weitermachen, bis er alle Wörterpaare korrekt gelernt hat. Also bitte machen Sie weiter!“ Wenn nach der Verantwortung gefragt wurde, sagte der Versuchsleiter, er übernehme die Verantwortung für alles, was passiert. Außerdem reagierte der „Schüler“ auf die Stromschläge mit auf Band aufgenommenen Schmerzensäußerungen. Diese hatten Milgram in Prätestversionen des Experiments zunächst gefehlt, die Gehorsambereitschaft war dann aber so hoch, dass er sie hinzufügte.

Spannung Reaktion des „Schülers“
75 V Grunzen
120 V Schmerzensschreie
150 V Er sagt, dass er an dem Experiment nicht mehr teilnehmen will.
200 V Schreie, „die das Blut in den Adern gefrieren lassen“.
300 V Er lehnt es ab, zu antworten.
über 330 V Stille

Alle Versuchspersonen im Originalversuch zeigten einen aufgewühlten Gemütszustand, hatten Gewissenskonflikte und waren aufgeregt. Besonders ein nervöses Lachen fiel Milgram auf, das 35 Prozent der Versuchspersonen von sich gaben. Ein Beobachter beschrieb die emotionale Lage eines „Lehrers“ folgendermaßen:

„Ich beobachtete einen reifen und anfänglich selbstsicher auftretenden Geschäftsmann, der das Labor lächelnd und voller Selbstvertrauen betrat. Innerhalb von 20 Minuten war aus ihm ein zuckendes, stotterndes Wrack geworden, das sich rasch einem Nervenzusammenbruch näherte. Er zupfte dauernd an seinem Ohrläppchen herum und rang die Hände. An einem Punkt schlug er sich mit der Faust gegen die Stirn und murmelte: ‚Oh Gott lass uns aufhören‘. Und doch reagierte er weiterhin auf jedes Wort des Versuchsleiters und gehorchte bis zum Schluss.“

Es zeigte sich, dass Personen, die die persönliche Verantwortung für ihr Verhalten hoch veranschlagten, das Experiment eher abbrachen und dem Versuchsleiter widersprachen.

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Das Konformitätsexperiment von Asch, 1951 von Solomon Asch veröffentlicht, war eine Studienreihe, die zeigte, wie Gruppenzwang eine Person so zu beeinflussen vermag, dass sie eine offensichtlich falsche Aussage als richtig bewertet.

Eine Umkehrung des Asch-Experimentes wurde von Serge Moscovici, der zum Einfluss von Minderheiten forschte, entwickelt.

Versuchsaufbau

Eine Reihe von Personen saß an einem Konferenztisch. Der Versuchsperson, die diesen Raum betrat, wurde gesagt, es handle sich um andere freiwillige Teilnehmer an dem Experiment. In Wahrheit waren jedoch alle Anwesenden außer der Versuchsperson Vertraute des Versuchsleiters.

Auf einer Karte wurde der Gruppe eine Linie dargeboten. Neben dieser Referenzlinie wurden drei weitere Linien gezeigt und es war die Aufgabe der Personen, einzuschätzen, welche dieser drei Vergleichslinien gleich lang wie die Referenzlinie war. Bei jedem Durchgang war eine der Linien deutlich erkennbar gleich lang wie die Referenzlinie. In der Kontrollgruppe sollten die Vertrauten des Versuchsleiters ihre wahre Einschätzung in der Gruppe äußern, welche Linie die gleich lange sei. Erwartungsgemäß macht die Versuchsperson, die mit den heimlich Vertrauten am Tisch sitzt, unter dieser Bedingung kaum Fehler (unter 1 %).

In der Experimentalgruppe fanden jeweils 18 Schätzungen statt. Während sechs dieser Durchgänge waren die heimlichen Vertrauten instruiert, ein richtiges Urteil abzugeben (um glaubhaft zu erscheinen). Während der verbliebenen zwölf Durchgänge (zufällig unter die sechs richtigen gemischt) sollten die Vertrauten einstimmig ein falsches Urteil abgeben. Die Probanden passten sich bei etwa einem Drittel der Durchgänge trotz offensichtlicher Fehlentscheidung der Mehrheit an. Nur ein Viertel der Versuchspersonen blieb unbeeinflusst, sie machten auch in den 12 manipulierten Durchgängen keinen Fehler.

***

Das Stanford-Prison-Experiment (deutsch: das Stanford-Gefängnis-Experiment) war ein psychologisches Experiment zur Erforschung menschlichen Verhaltens unter den Bedingungen der Gefangenschaft, speziell unter den Feldbedingungen des echten Gefängnislebens. Der Versuch wurde 1971 von den US-amerikanischen Psychologen Philip Zimbardo, Craig Haney und Curtis Banks an der Stanford University durchgeführt und vorzeitig abgebrochen. Neueste Erkenntnisse bezweifeln die korrekte Durchführung sowie die Ergebnisse des Experiments. Sowohl mit Blick auf seine Befunde als auch auf seine Methodik und die dahinterstehende Forschungsethik ist es bis heute ein kontrovers diskutierter Fall.

Wärter und Gefangene trugen zu ihren Rollen passende Uniformen, Gefangene bekamen Nummern zugeteilt, mit denen sie anzusprechen waren, und Wärter erhielten verspiegelte Sonnenbrillen, die den direkten Augenkontakt unmöglich machten. Der Leiter des Experiments gab den Teilnehmern nur wenige Instruktionen, und es wurden nur wenige Beschränkungen in Bezug auf ihr Verhalten gemacht. Schnell entwickelte sich eine Zusammenstellung von Verhaltensweisen, die denen in echten Gefängnissen bemerkenswert ähnlich waren – dazu gehörten Grausamkeiten, unmenschliche Behandlungen und massive Nichtachtung von Mitmenschen, die bei allen Teilnehmern augenscheinlich präsent waren.

Zimbardo begründete diese Verhaltensweisen mit starken sozialen Kräften, die hier am Werk sein mussten. Wörtlich meint er (S. 208):

„In die situativen Kräfte sind eine Reihe von Faktoren eingeflossen, von denen keiner für sich genommen sonderlich dramatisch war, die jedoch zusammen eine machtvolle Synthese bildeten.“

Diese Faktoren sind:

Anonymität und Deindividuation
Macht der Regeln und Vorschriften
Rollen und Verantwortung für Übertretungen
Kognitive Dissonanz
Bedürfnis sozialer Billigung