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Neuartige mRNA Gentherapien: Goethes Zauberlehrling (1797)

»Was ist denn die Wissenschaft?«
Sie ist nur des Lebens Kraft.
Ihr erzeuget nicht das Leben,
Leben erst muß Leben geben.
~ Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

“Der Zauberlehrling” ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, die 1797 veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von einem jungen Lehrling, der, während sein Meister abwesend ist, dessen Magie benutzt, um einen Besen zum Leben zu erwecken und ihn arbeiten zu lassen. Der Lehrling kann den Besen jedoch nicht kontrollieren, und das Chaos entsteht. Erst als der Meister zurückkehrt, wird die Ordnung wiederhergestellt.

Die Ballade kann als Metapher für die Verantwortung und das Risiko gesehen werden, die mit der Nutzung und Manipulation von Kräften verbunden sind, die wir möglicherweise nicht vollständig verstehen oder kontrollieren können. In diesem Sinne könnte man parallelen mit den potenziellen Gefahren der Gentechnik ziehen.

Gentechnik beinhaltet die Manipulation der Gene von Organismen, oft mit dem Ziel, bestimmte Merkmale zu verbessern oder neue Merkmale zu erzeugen. Obwohl diese Technologie großes Potenzial hat, beinhaltet sie auch enorme Risiken. Da die Gentechnik relativ neu ist, verstehen wir nei weitem nicht vollständig alle langfristigen Auswirkungen, die genetische Veränderungen auf Organismen oder auf gesamte Ökosysteme haben könnten. Fehlende Kontrolle und unerwartete Konsequenzen – wie in der Geschichte von “Der Zauberlehrling” – sind ernsthafte Bedenken. Insofern kann die Ballade als eine Voraussage der Herausforderungen und Gefahren angesehen werden, die uns im Zeitalter der Wissenschaft und Gentechnik gegenüberstehen.

Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!

Walle! walle
manche Strecke,
daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
kann ichs lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!

Willst am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.

Seht da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

»In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.«

***