Primum non nocere, auch primum nihil nocere und primum nil nocere (lateinisch, deutsch ‚erstens nicht schaden‘; altgriechisch μὴ βλάπτειν mē blaptein, deutsch ‚nicht schaden‘), ist ein Grundsatz, den die hippokratische Tradition ins Zentrum ihres Begriffs des moralisch geforderten ärztlichen Handelns stellt (siehe auch Medizinethik). Das Zitat lautet vollständig “primum non nocere, secundum cavere, tertium sanare” (deutsch: „erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen“).
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Die Genfer Deklaration (auch als Deklaration von Genf oder Genfer Gelöbnis bezeichnet) wurde im September 1948 auf der 2. Generalversammlung des Weltärztebundes in Genf, Schweiz verabschiedet. Sie soll (auch Serment d’Hippocrate, formule de Genève bzw. The Hippocratic Oath formulated at Geneva genannt) eine zeitgemäße, ohne religiösen Kontext bestehende Version des Eids des Hippokrates darstellen und wurde mehrfach revidiert (1968, 1983, 1994, 2005, 2006 und 2017). Sie ist in die (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte übernommen und deren Präambel vorangestellt worden.
Gelöbnis
Die offizielle, durch den Weltärztebund autorisierte deutsche Übersetzung der Deklaration von Genf in der von der 68. Generalversammlung des Weltärztebundes in Chicago, Vereinigte Staaten von Amerika im Oktober 2017 beschlossenen Fassung lautet:[4]
Das ärztliche Gelöbnis
Als Mitglied der ärztlichen Profession
gelobe ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten werden mein oberstes Anliegen sein.
Ich werde die Autonomie und die Würde meiner Patientin oder meines Patienten respektieren.
Ich werde den höchsten Respekt vor menschlichem Leben wahren.
Ich werde nicht zulassen, dass Erwägungen von Alter, Krankheit oder Behinderung, Glaube, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politischer Zugehörigkeit, Rasse, sexueller Orientierung, sozialer Stellung oder jeglicher anderer Faktoren zwischen meine Pflichten und meine Patientin oder meinen Patienten treten.
Ich werde die mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod der Patientin oder des Patienten hinaus wahren.
Ich werde meinen Beruf nach bestem Wissen und Gewissen, mit Würde und im Einklang mit guter medizinischer Praxis ausüben.
Ich werde die Ehre und die edlen Traditionen des ärztlichen Berufes fördern.
Ich werde meinen Lehrerinnen und Lehrern, meinen Kolleginnen und Kollegen und meinen Schülerinnen und Schülern die ihnen gebührende Achtung und Dankbarkeit erweisen.
Ich werde mein medizinisches Wissen zum Wohle der Patientin oder des Patienten und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung teilen.
Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können.
Ich werde, selbst unter Bedrohung, mein medizinisches Wissen nicht zur Verletzung von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten anwenden.
Ich gelobe dies feierlich, aus freien Stücken und bei meiner Ehre.
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Als Deklaration von Helsinki wird eine Deklaration des Weltärztebundes zu Ethischen Grundsätzen für die medizinische Forschung am Menschen bezeichnet. Sie wurde von der 18. Generalversammlung des Weltärztebundes in Helsinki im Juni 1964 verabschiedet.
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Der sogenannte Eid des Hippokrates (oder Hippokratischer Eid, auch Schwur des Hippokrates), benannt nach dem griechischen Arzt Hippokrates von Kos (um 460 bis 370 v. Chr.), ist ein ursprünglich in griechischer Sprache verfasstes Arztgelöbnis und gilt als erste grundlegende Formulierung einer ärztlichen Ethik.
Griechisches Original | Deutsche Übersetzung |
„Ὄμνυμι Ἀπόλλωνα ἰητρὸν, καὶ Ἀσκληπιὸν, καὶ Ὑγείαν, καὶ Πανάκειαν, καὶ θεοὺς πάντας τε καὶ πάσας, ἵστορας ποιεύμενος, ἐπιτελέα ποιήσειν κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν ὅρκον τόνδε καὶ ξυγγραφὴν τήνδε. | „Ich schwöre, Apollon den Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen anrufend, dass ich nach bestem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Verpflichtung erfüllen werde: |
Ἡγήσασθαι μὲν τὸν διδάξαντά με τὴν τέχνην ταύτην ἴσα γενέτῃσιν ἐμοῖσι, καὶ βίου κοινώσασθαι, καὶ χρεῶν χρηίζοντι μετάδοσιν ποιήσασθαι, καὶ γένος τὸ ἐξ ωὐτέου ἀδελφοῖς ἴσον ἐπικρινέειν ἄῤῥεσι, καὶ διδάξειν τὴν τέχνην ταύτην, ἢν χρηίζωσι μανθάνειν, ἄνευ μισθοῦ καὶ ξυγγραφῆς, παραγγελίης τε καὶ ἀκροήσιος καὶ τῆς λοιπῆς ἁπάσης μαθήσιος μετάδοσιν ποιήσασθαι υἱοῖσί τε ἐμοῖσι, καὶ τοῖσι τοῦ ἐμὲ διδάξαντος, καὶ μαθηταῖσι συγγεγραμμένοισί τε καὶ ὡρκισμένοις νόμῳ ἰητρικῷ, ἄλλῳ δὲ οὐδενί. | den, der mich diese Kunst lehrte, meinen Eltern gleich zu achten, mit ihm den Lebensunterhalt zu teilen und ihn, wenn er Not leidet, mitzuversorgen; seine Nachkommen meinen Brüdern gleichzustellen und, wenn sie es wünschen, sie diese Kunst zu lehren ohne Entgelt und ohne Vertrag; Ratschlag und Vorlesung und alle übrige Belehrung meinen und meines Lehrers Söhnen mitzuteilen, wie auch den Schülern, die nach ärztlichem Brauch durch den Vertrag gebunden und durch den Eid verpflichtet sind, sonst aber niemandem. |
Διαιτήμασί τε χρήσομαι ἐπ’ ὠφελείῃ καμνόντων κατὰ δύναμιν καὶ κρίσιν ἐμὴν, ἐπὶ δηλήσει δὲ καὶ ἀδικίῃ εἴρξειν. | Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht. |
Οὐ δώσω δὲ οὐδὲ φάρμακον οὐδενὶ αἰτηθεὶς θανάσιμον, οὐδὲ ὑφηγήσομαι ξυμβουλίην τοιήνδε. Ὁμοίως δὲ οὐδὲ γυναικὶ πεσσὸν φθόριον δώσω. Ἁγνῶς δὲ καὶ ὁσίως διατηρήσω βίον τὸν ἐμὸν καὶ τέχνην τὴν ἐμήν. | Ich werde niemandem, auch nicht auf seine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten. Auch werde ich nie einer Frau ein Abtreibungsmittel geben. Heilig und rein werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren. |
Οὐ τεμέω δὲ οὐδὲ μὴν λιθιῶντας, ἐκχωρήσω δὲ ἐργάτῃσιν ἀνδράσι πρήξιος τῆσδε. | Auch werde ich den Blasenstein nicht operieren, sondern es denen überlassen, deren Gewerbe dies ist. |
Ἐς οἰκίας δὲ ὁκόσας ἂν ἐσίω, ἐσελεύσομαι ἐπ’ ὠφελείῃ καμνόντων, ἐκτὸς ἐὼν πάσης ἀδικίης ἑκουσίης καὶ φθορίης, τῆς τε ἄλλης καὶ ἀφροδισίων ἔργων ἐπί τε γυναικείων σωμάτων καὶ ἀνδρῴων, ἐλευθέρων τε καὶ δούλων. | Welche Häuser ich betreten werde, ich will zu Nutz und Frommen der Kranken eintreten, mich enthalten jedes willkürlichen Unrechtes und jeder anderen Schädigung, auch aller Werke der Wollust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und Sklaven. |
Ἃ δ’ ἂν ἐν θεραπείῃ ἢ ἴδω, ἢ ἀκούσω, ἢ καὶ ἄνευ θεραπηίης κατὰ βίον ἀνθρώπων, ἃ μὴ χρή ποτε ἐκλαλέεσθαι ἔξω, σιγήσομαι, ἄῤῥητα ἡγεύμενος εἶναι τὰ τοιαῦτα. | Was ich bei der Behandlung sehe oder höre oder auch außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen, werde ich, soweit man es nicht ausplaudern darf, verschweigen und solches als ein Geheimnis betrachten. |
Ὅρκον μὲν οὖν μοι τόνδε ἐπιτελέα ποιέοντι, καὶ μὴ ξυγχέοντι, εἴη ἐπαύρασθαι καὶ βίου καὶ τέχνης δοξαζομένῳ παρὰ πᾶσιν ἀνθρώποις ἐς τὸν αἰεὶ χρόνον. Παραβαίνοντι δὲ καὶ ἐπιορκοῦντι, τἀναντία τουτέων.“[7] | Wenn ich nun diesen Eid erfülle und nicht verletze, möge mir im Leben und in der Kunst Erfolg zuteil werden und Ruhm bei allen Menschen bis in ewige Zeiten; wenn ich ihn übertrete und meineidig werde, das Gegenteil.“ |
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Der Eid des Assaf (oder Eid des Asaph) ist ein antiker medizinethischer Verhaltenskodex für jüdische Ärzte, vergleichbar dem bekannten Eid des Hippokrates, der Ärzten jedwedes Tun zu Ungunsten des Patienten verbietet. Der Text des Eids findet sich im „Buch der Heilmittel“ (hebräisch ספר רפואות, Sefer Refuot) oder „Buch Assaf“ (hebräisch ספר אסף, Sefer Assaf), dem ältesten bekannten medizinischen Werk in hebräischer Sprache.
Der Eid wurde von Medizinschülern zum Abschluss ihrer Ausbildung abgelegt und enthält folgenden Text:[4][5]
- Dies ist der Bund, den Assaf ben Berachiahu und Johanan ben Zabda mit ihren Schülern geschlossen haben, und sie schworen sie mit den folgenden Worten ein:
- Versuche nicht, eine Seele mittels eines Kräutertranks zu töten.
- Gib keiner durch Hurerei schwangeren Frau einen Trank in der Absicht, eine Abtreibung durchzuführen.
- Begehre nicht die Schönheit der Frauen, um mit ihnen Unzucht zu treiben.
- Verrate nicht das Geheimnis eines Mannes, der dir Vertrauen schenkte.
- Nimm keine Belohnung an, [die dir angeboten wird in der Absicht] zu zerstören und zu verwüsten.
- Verhärte nicht dein Herz gegen das Mitleid mit den Armen und dagegen, die Bedürftigen zu heilen.
- Sage nicht vom Guten: „Es ist schlecht“, oder vom Schlechten: „Es ist gut“.
- Folge nicht den Wegen der Zauberer, indem du Beschwörungsformeln, Wahrsagerei und Magie benutzt, um einen Mann von der Frau seines Herzens oder eine Frau vom Gefährten ihrer Jugend zu trennen.
- Du sollst weder Reichtum noch Belohnung begehren, [die dir angeboten werden] um deine Hilfe in lüsternem Verlangen zu erhalten.
- Du sollst keine Hilfe in Götzendienst suchen, um hiermit zu heilen, und kein Heilmittel verwenden, das falsche Götter anruft.
- Im Gegenteil, verachte, meide und hasse all jene, die diese [falschen Götter] verehren, ihr Vertrauen in sie setzen und Zuversicht im Hinblick auf sie wecken.
- Denn sie sind alle nichts, nutzlos, denn sie sind nichts, Dämonen, Geister der Toten; sie können ihrem eigenen toten Körper nicht helfen, wie könnten sie also jenen helfen, die noch leben?
- Doch lege deine Zuversicht in den Herrn, deinen Gott, den wahren Gott, den lebenden Gott.
- Denn Er tötet und ruft ins Leben, verwundet und heilt,
- Der den Menschen Wissen lehrt, und auch den Nutzen,
- Der mit Recht und Gerechtigkeit Wunden zufügt und mit Mitleid und Erbarmen heilt.
- Keiner der Ratschlüsse seiner Weisheit liegt nicht in seiner Macht
- Und nichts bleibt vor seinen Augen verborgen.
- Er lässt Heilpflanzen wachsen.
- Er legt Klugheit in die Herzen der Weisen, so dass sie heilen können im Überfluss seiner liebenden Freundlichkeit und dass sie von Wundern berichten können in der Versammlung der Vielen; damit alles Lebende wisse, dass Er es schuf und dass außer ihm kein Erlöser ist.
- Denn die Heiden vertrauen ihren Götzenbildern, die sie vor Bedrängnis bewahren sollen und doch nicht aus ihrem Unglück erlösen können,
- Denn sie legen ihr Vertrauen und Hoffnung in das Tote.
- Daher ist es angemessen, sich von ihnen fernzuhalten; entferne dich und halte dich fort von allen Gräueln ihrer Götzen,
- Und halte dich an den Namen des Herrn, des Gottes der Seelen allen Fleisches,
- Und die Seele jedes lebenden Wesens ist in Seiner Hand, zu töten und ins Leben zu rufen,
- Und da ist keiner, der aus seiner Hand befreit.
- Gedenke Seiner jederzeit und suche Ihn in Wahrheit, Rechtschaffenheit und aufrichtigen Herzens, auf dass du gedeihen mögest in allen deinen Werken,
- Und Er wird dir Hilfe gewähren, damit du Erfolg habest [in allem, was du tust] und der Mund allen Fleisches dich glücklich nennen möge.
- Und die Heiden werden ihre falschen Götter und Bilder verlassen und danach streben, Gott zu verehren so wie du,
- Denn sie werden erkennen, dass ihr Vertrauen vergeblich ist und ihre Vorhaben keine Frucht bringen,
- Denn sie flehen zu einem Gott, der [ihnen] nichts Gutes tun kann, der sie nicht retten wird.
- Was dich betrifft, sei stark, lass deine Hände nicht schwach werden, denn dein Werk wird belohnt werden.
- Der Herr ist mit dir, solange du mit ihm bist,
- Wenn du Seinen Bund einhältst, Seine Gebote befolgst, ihnen fest anhängst,
- Wirst du als Sein Heiliger angesehen werden in den Augen allen Fleisches, und sie werden sagen:
- Glücklich die Menschen, die solches Los haben, glücklich die Menschen, deren Gott der Herr ist.
- Ihre Schüler antworteten und sprachen:
- Wir werden alles tun, wozu ihr uns ermahntet und uns [zu tun] geboten habt,
- Denn es ist ein Gebot der Tora,
- Und wir müssen es befolgen mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft, befolgen und gehorchen,
- Nicht wanken oder nach rechts oder links ausweichen.
- Und sie [Asaph und Johanan] segneten sie im Namen des höchsten Gottes, Erschaffer des Himmels und der Erde.
- Und sie fuhren fort, sie zu beauftragen, und sprachen:
- Gott der Herr, Seine Heiligen und Seine Tora bezeugen, dass ihr Ihn fürchten sollt, nicht von seinen Geboten abweichen sollt, und Seine Gebote aufrechten Herzens befolgen sollt.
- Du sollst nicht der Geldgier anhängen, um einem Gottlosen zu helfen, unschuldiges Blut [zu vergießen].
- Du sollst keinen tödlichen Trank mischen, weder für Mann noch Frau, dass sie ihre Mitmenschen töteten.
- Du sollst von jenen Kräutern nicht sprechen [aus denen solche Tränke gemacht werden]. Du sollst sie keinem Menschen aushändigen,
- Und du sollst nicht von diesem sprechen,
- Du sollst bei keiner medizinischen Tätigkeit Blut verwenden,
- Du sollst keines Menschen Seele leiden lassen, indem du eiserne Instrumente oder Brenneisen verwendest, bevor du ihn nicht zwei oder drei Mal untersucht hast; [nur] dann sollst du deinen Rat geben.
- Du sollst dich nicht vom Hochmut beherrschen lassen und deine Augen und dein Herz erheben.
- Hege nicht Rachsucht und Hass gegen einen kranken Menschen.
- Du sollst dein Wort niemals brechen.
- Der Herr unser Gott hasst [?] solche Taten.
- Doch halte Seine Gebote und Vorschriften ein, und folge allen Seinen Wegen, um Ihm wohlzugefallen, und rein, wahrhaftig und aufrecht zu sein.
- So ermahnten Assaf und Johanan ihre Schüler und schworen sie ein.